Kollektives Wissen
Kollektives Wissen
1) Für den Austausch von Wissen (z.B. in Lehr-Lernsituationen) am wichtigsten ist das kollektive (oder konventionelle) Wissen, das durch gemeinsame Diskurse und Aushandeln verdichtet, vereinheitlicht, (durch Regeln) normiert und meist systematisch verbalisiert ist; diese Form des Wissens kann man auch als Information bezeichnen. Individuen können ihr Wissen in Zeichen (z.B. Symbolzeichen oder ikonische Zeichen) objektivieren, und in dieser Form kann es mit anderen Personen geteilt werden. Was dabei oft zu kurz kommt, ist die Erkenntnis, dass Wissen im objektivierten Zustand nur potentieller Natur ist: Es ist ein in Zeichen 'eingefrorenes' Wissen und kann nur wieder von Individuen aktualisiert werden, die wissen, was die Zeichen bedeuten, denn den Zeichen selbst sieht man ihre Bedeutung nicht an. Kollektives Wissen lebt von der lebendigen Interaktion und von Diskursen zwischen Individuen, wodurch es beständig verändert wird."
Quelle: Reinmann: Individuelles Wissensmanagement – ein Rahmenkonzept für den Umgang mit personalem und öffentlichem Wissen (Arbeitsbericht Nr. 5). Augsburg: Universität Augsburg, Medienpädagogik. S.9. pdf (Abgerufen am 28.05.2009).
2) Eine weitere wichtige Unterscheidung zu den oben bereits gegebenen Definitionen: Kollektives Wissen als verteiltes, aber gemeinsames Wissen (bei allen Trägern vergleichbar, z.B. die gemeinsame Sprache) versus kollektives Wissen als verteiltes, komplementäres und vernetztes Wissen (die Träger haben jeweils sich ergänzende Teil-Wissen, z.B. die Fähigkeiten einer Gruppe zum effektiven Handeln, die bei richtiger Wissensvernetzung, s. Wissen vernetzen, weit mehr sind, als die Einzelträgerfähigkeiten).
Quelle: Hofer-Alfeis: Strategisches Wissensmanagement. Vorlesungsskriptum Universität Augsburg, 2008.