Ausblick
Ausblick
Am Ende dieser Arbeit soll noch einmal kurz rekapituliert, und anhand der Ergebnisse des empirischen Teils versucht werden, Antworten auf die eingangs gestellten Forschungsfragen zu geben. Welche Relevanz haben Wissensmanagement und semantische Technologien für den Arbeitsalltag von Personen, die in wissensintensiven Bereichen tätig sind? Die "theoretische Relevanz" der beiden Themen ist groß, d.h. die Themen werden von den Teilnehmern der Diskussionen übereinstimmend als wichtig für ihre Arbeit gesehen bzw. die damit verbundenen Möglichkeiten, zur Erleichterung der täglichen Arbeit und vor allem der Verbesserung der Zusammenarbeit, als großes Potential erkannt. Die "praktische Relevanz" hingegen ist sehr gering. Weder wird in den untersuchten Organisationen strukturiertes Wissensmanagement betrieben, noch gibt es Ansätze zum Einsatz von semantischen Technologien.
Zum Semantic Web muss hier noch angemerkt werden, dass entgegen der im Web Awareness Barometer erhobenen Feststellung, dass das Semantic Web schon eher etwas vertrautes/bekanntes ist, ein überwiegender Teil der Teilnehmer vor den Diskussionen noch nie mit dem Thema "Semantic Web" konfrontiert war. Die Relevanz des Semantic Web bzw. semantischer Technologien im Unternehmens- und Organisationsumfeld, wurde von den Teilnehmern der Diskussionen, nach der Einführung zum Thema aber wieder, übereinstimmend mit dem Barometer, hoch eingeschätzt.
Welche Möglichkeiten ergeben sich durch den Einsatz von Wissensmanagement und semantischer Technologien? Hier ist es vor allem eine bessere Verwaltung der Information bzw. des Wissens in den Organisationen, die von den Teilnehmern erwartet wir. Bei semantischen Technologien im speziellen noch die Verbesserung der Suchfunktionen bzw. der Suchergebnisse. Hier deckt sich das Ergebnis auch mit der Aussage, die im Web Awareness Barometer getroffen wurde, dass die Suche die "Killerapplikation" des Semantic Web sein wird. Die häufige Thematisierung der Organisationskultur und damit zusammenhängender Problematiken (Zeit, Vertrauen in Information, Offenheit im Umgang mit Information), deckt sich ebenfalls mit der im Barometer geäußerten Einschätzung, dass es in diesem Zusammenhang zu Veränderungen, sowohl bei den laufenden Tätigkeiten im Arbeitsalltag, als auch bei der Zusammenarbeit in den Organisationen kommen wird.
Bei der letzten Frage, nämlich, wie weit semantischen Technologien schon für den Einsatz praxistauglich sind, stimmt die Einschätzungen der Teilnehmer der Diskussionen ebenfalls mit dem Barometer überein, und zwar darin, dass diese momentan noch nicht gegeben ist, es aber nicht mehr lange dauern wird. Als Barrieren werden die Kosten für die Implementierung entsprechender Systeme, im Vergleich zum Nutzen, den sie bringen gesehen, dies gilt aber für Wissensmanagement und Semantic Web im gleichem Maße. Betont wird auch die Notwendigkeit der Schaffung entsprechender Strukturen, was auch Personen/Experten beinhaltet, die diese Systeme betreuen.
Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Wissensmanagement und Semantic Web kann nur insofern beantwortet werden, dass dieser von den Teilnehmern der Diskussionen nicht in Frage gestellt wird bzw. einfach als gegeben angenommen wird. Ob damit der Fragestellung genüge getan ist, ist natürlich ein anderes Thema. Damit ist man aber auch schon bei möglichen Fragestellungen, die sich aus dieser Arbeit ergeben, und die Anknüpfungspunkte für eine weitere Forschung zum Thema bzw. den Themen bieten würden.
Der Einsatz von Gruppendiskussionen und der dokumentarischen Methode in diesem Rahmen, erscheint jedenfalls interessante Ergebnisse zu bringen, wobei eine Weiterentwicklung der Methoden im Rahmen der Technik- und Organisationskulturforschung mit dem Fokus auf die Möglichkeiten zur Darstellung der Ergebnisse, zumindest angedacht werden sollte. Möglichkeiten für Ansätze einer Typenbildung, wurden im Rahmen der Generalisierung der Ergebnisse angesprochen. Diese auszuarbeiten und anhand neuer Befragungen zu verifizieren, wäre ein Punkt, in dem die hier begonnene Arbeit weitergeführt werden könnte. Eine Verschiebung der Fragestellung in Richtung der "Ausarbeitung von Kriterien, die den erfolgreichen Einsatz neuer Technologien in Organisationen erleichtern" bzw. der Frage nachzugehen, warum gerade das Thema "Wissensmanagement", dessen Wichtigkeit nicht bezweifelt wird, scheinbar bisher so wenig Eingang in den Arbeitsalltag gefunden hat, wäre eine andere Möglichkeit.