Bohn03Chap3ObjektiveHermeneutik

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Objektive Hermeneutik

Zur Verfahrensweise der objektiven Hermeneutik

Zwei ineinander verschränkte Grundprinzipien:

  • gedankenexperimentelle Kontextvariation
    Beruhen auf kulturell eingespielten Normalitätsvorstellungen:
    • Institutionen
      institutionelle Verhaltensmuster (Rollenverhalten in der Familie)
    • Alter
      entwicklungstypische Verhaltensmuster (Stadien der Kompetenzentwicklung in Kindheit und Jugend)
    • Milieu
      milieuspezifische (familiäre) Verhaltensmuster
  • sequenzanalytische Verfahrensweise
    Sequenzanalyse: herausarbeiten der Selektivität des inneren Kontext, alternative Möglichkeiten des Anschlusses (Gegenhorizont) -> Gegenhorizont wird mit tatsächlichem  Anschluss kontrastiert (Schritt für Schritt ohne Vorgriff auf das, was später kommt).
Zur Rekonstruktion der Methode der objektiven Hermeneutik

Differenz zwischen Verfahren des Alltagshandelns und der objektiven Hermeneutik kann nicht gezogen werden.

Objektive Hermeneutik nicht deshalb objektiv, weil sie auf Objektivierung der Methode zielt, sonder weil sie den Gegenstand derart rekonstruktiv zu erschließen versucht, dass objektive Strukturen sichtbar werden -> es wird auch von "strukturaler" Hermeneutik gesprochen.

Genese im Bereich der Interaktionsanalyse, durch Dominanz des Individualinterviews geprägt.