SemWuA01Modell
2.3 Unterschiedliche Perspektiven im SemanticWeb: das A-0-l-Modell
Die Debatte um das "Semantic Web" wurde zwar innerhalb akademischer Kreise der Informatik - vor allem im Umfeld umfassender EU-Projekte bzw. auf Initiative der DARPA 1 - gestartet, wird aber in der Zwischenzeit in zahlreichen Communities bzw. Berufsfeldem als Erfolg versprechendes Konzept zur Bewältigung der jeweils systeminhärenten Probleme mit unterschiedlich großer Euphorie diskutiert.
Diese zuhöchst transdisziplinäre Auseinandersetzung mit einem zentralen Thema der Wissensgesellschaft sollte daher auf Basis einer gemeinsamen Topographie geführt werden, aus dem Bewusstsein heraus, dass zwarunterschiedliche Perspektiven eingenommen und Subziele verfolgt werden, dass dennoch im Grunde alle Proponenten vernetzter Wissensarbeit am selben Projekt arbeiten und ein Oberziel verfolgen, das in seinem Kern zusammengefasst lauten könnte:
Menschengerechte Computeranwendungen zu entwickeln, die auf Basis vernetzter Strukturen und effizienter Informationsflüsse die Verarbeitung und Veredelung von Informationsobjekten in unterschiedlichen Realitäten und Kontexten erlaubt, um schließlich handlungsrelevantes Wissen zu stimulieren und zu generieren.
2.3.1 Anwenderperspektive 2
- Wie kann der Anwender fragmentierte, disperse Informationsbestände zusammenführen, um entscheidungsrelevante Informationen zur Verfügung zu haben?
- Wie können komplizierte Softwareanwendungen und damit verbundene Informationszusammenhänge mit Hilfe intelligenter, menschengerechter Benutzeroberflächen einfacher bedient und durchforstet werden?
2.3.2 Organisationsperspektive
- Wie kann die Suche nach Ansprechpartnern zum Zwecke der effizienteren Vernetzung von Wissensträgern gestaltet werden?
- Wie kann das Innovationspotential eines Unternehmens erschlossen werden, indem bereichsübergreifende Informationsflüsse und die bessere Integration des Wissens der Kunden realisiert wird?
2.3.3 Infrastrukturperspektive
- Wie können disperse Datenbestände (im Web verteilte Datenbanken und Dokumente) integriert werden?
- Wie kann mit Hilfe entsprechender Metadatenstrukturen die Integration verschiedener Applikationen erreicht werden?
- Wie können inkompatible Klassifikationen und Ontologien aufeinander "gemappt" werden?
Die Foci einzelner Communities (Social Software, Künstliche Intelligenz, Knowledge Visualisation, Business Process Management) bzw. Be-rufsfelder (Wissensmanager, Terminologen, Bibliothekare, Dokumentare, Betriebswirte, Informationsmanager, ...) auf die unterschiedlichen Fragestellungen bzw. die verschiedenen Perspektiven zueinander in Beziehung zu setzen - das dürfte also der Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung des globalen Projektes "Semantic Web" sein.
- ^ Siehe dazu: http://www.swsi.org/, aufgerufen am 3.1.2006
- ^ Natürlich sind hier sowohl der Anwender als auch die Anwenderin angesprochen.