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2.1 Semantic Web versus Semantische Technologien und andere Entwürfe des Internet der nächsten Generation

"Semantic Web" wird im vorliegenden Band einerseits als Konzept für ein Internet der nächsten Generation verstanden und kann somit mit anderen ähnlich gelagerten Entwürfen, z.B. dem Web 2.0 verglichen werden, zeichnet sich demgegenüber jedoch dadurch aus, dass es bereits auf eine längere Entwicklungsgeschichte zurückblicken kann [4, 5] und daher auf entsprechend fundierten technischen Konzepten fußt. Insofern muss das

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Web 2.0 eher als Bemühung einzelner Konzerne verstanden werden, technische und soziale Entwicklungen im Internet rasch aufzugreifen und zu vermarkten, als ein durchdachtes Konzept für das Web der nächsten Entwicklungsstufe anzubieten, wie dies der Name "Web 2.0" vielleicht verheißen mag.

Andererseits soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass es nicht "ein" Semantic Web gibt, beispielsweise im Sinne eines semantischen Netzes innerhalb einer Organisation, sondern lediglich "das" Semantic Web als Erweiterung des bestehenden Internet.

Entsprechend wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen Semantic Web und "semantischen Technologien": Während das Semantic Web im Kern auf Standards zur Beschreibung von Prozessen, Dokumenten und Inhalten sowie entsprechenden Metadaten - vorwiegend vom W3C 1 vorgeschlagen - aufsetzt, und damit einen Entwurf für das Internet der nächsten Generation darstellt, adressieren semantische Technologien Herausforderungen zur Bewältigung komplexer Arbeitsprozesse, Informationsmengen bzw. Retrieval Prozessen und Vernetzungs- oder Integrationsaktivitäten, die nicht nur im Internet, sondern auch innerhalb von Organisationsgrenzen in Angriff genommen werden.

Semantische Technologien, wie z.B. automatische Texterschließung, der Einsatz von semantischen Netzen, Ontologien oder Informationsextraktion mit Hilfe von Wrapper-Technologien, kommen in vielfältiger Weise bereits heute, vor allem im Kontext wissensintensiver, interdisziplinärer und kommunikationsintensiver Arbeitsabläufe als Mittel im "Kampf gegen die Informationsflut" 2 zum Einsatz.

Eine Studie der Fraunhofer Gesellschaft 3 [7] hat gezeigt, dass einerseits die Akzeptanz semantischer Technologien zur Unterstützung des innerbetrieblichen Wissensmanagements bereits weit fortgeschritten ist, eine Untersuchung der Semantic Web School hat andererseits aber auch vergleichsweise wenige konkrete Anwendungsfälle des "World Wide Semantic Webs" ans Tageslicht gefördert [6].

  1. ^ Siehe dazu: http://www.w3.org/, aufgerufen am 11.12.2005
  2. ^ Wobei eigentlich nicht die Menge der verfügbaren Information zu bemängeln wäre, sondern deren niedrige Qualität.
  3. ^ Siehe dazu: http://www.fraunhofer-studie.de/, aufgerufen am 11.12.2005