SemZbInteroperability

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1.5 Interoperabilität

Ein wichtiger Schritt für die Realisierung eines Semantic Web ist die Herstellung von Interoperabilität. Interoperabilität bezeichnet einen Zustand der Vereinheitlichung und Vereinfachung von Geschäftsprozessen und IT-Architekturen in der organisationsinternen und -übergreifenden Kommunikation. Das Ziel ist die Interaktion von dispersen Datenbeständen und Anwendungen auf technischer, organisationaler und semantischer Ebene 1 zu ermöglichen, ohne dass die Autonomie der einzelnen Teilsysteme aufgehoben wird. 2 Dies ist besonders dort von Relevanz, wo die interagierenden Akteure unterschiedliche Datentormate, Terminologien oder Definitionen verwenden und die Art und Intensität des Datenaustausches mit dem jeweiligen Kontext variiert. Man denke hier etwa an die staatenübergreifende Kommunikation zwischen Behörden (z.B. Ministerien, Krankenkassen, Arbeitsämtern etc.) oder Konzernen, die aus historischen Gründen mit proprietären Datenformaten arbeiten oder kulturelle Eigenheiten pflegen, die außerhalb des organisationalen Kontextes nicht geläufig sind.

"The use of semantic technologies makes it possible to describe the logical nature and context of the information being exchanged, while allowing for maximum independence among communication parties. The results are greater transparency and more dynamic communication among information domains irrespective of business logic, processes and workflows." ([18, p. 37])

Seit Ende der 1990er Jahre hat sich eine Vielzahl an nationalen und supranationalen Initiativen gebildet, die das Thema Interoperabilität in unterschiedlichen Bereichen wie Landwirtschaft, Tourismus, Gesundheitswesen, Transportwesen u.v.a.m. vorantreiben.3 Die Komplexität der hierbei zu bewältigenden Herausforderungen ergibt sich vor allem aus dem überbordenden Koordinationsbedarf zwischen den beteiligten Verhandlungspartnern und Interessensgruppen, wodurch das Thema Interoperabilität seit einigen Jahren als vordringliches politisches Thema wahrgenommen wird. 4 Die politische Dimension ergibt sich vornehmlich aus dem Anspruch der branchen- und staatenübergreifenden institutionellen Koordination von IT-Architekturen und dem Bestreben durch die Entwicklung von allgemein akzeptierten Normen und Standards bestehende Informations- und Kommunikationssysteme und Terminologien auf großtechnischer Ebene interoperabel zu machen.

  1. ^ Siehe dazu auch den Beitrag von Galinski in diesem Band.
  2. ^ Siehe dazu den Beitrag von Reitbauer in diesem Band.
  3. ^ Für eine umfangreiche Übersicht zu den Aktivitäten in der Europäischen Union siehe http://europa.eu.int/iLliibi-7cii/chapter/550, aufgerufen 15.12.2005. Für eine branchenspezifische Betrachtung im Bereich der US Automotive Industry siehe http://www.mel.nist.gov/proj/mi.htm, aufgerufen am 15.12.2005
  4. ^ In diesem Zusammenhang ist insbesondere das European Interoperability Frame-work zu nennen. Siehe auch http://eurupa.eu.int/idabc, aufgerufen 15.12.2005