Przy08Chap6Generalisierung

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Generalisierung

Was ist das Problem? Worum geht es bei der Generalisierung?

Kann von dem was an einem Fall oder einigen Fällen festgestellt wurde, auf anderer Fälle oder allgemeine Regelmäßigkeiten geschlossen werden?

Für wissenschaftliches Arbeiten immer auch Tatsachenfeststellungen und Analyse einzelner Fälle relevant. Identifikation bestimmter Fälle und deren Verortung im Komtext schon Formen der Generalisierung.

Grundmodelle der Generalisierung
Deduktives Erklären vs. Rekonstruktion von Konfigurationen und Mechanismen
  • Deduktives Erklären: Identifikation allgemeiner, von Ort und Zeit unabhängiger Gesetze
  • Rekonstruktion (Induktives Erklären): Formulierung von Theorien, über welchen Mechanismus bestimmte Resultate erzeugt werden.
Formen der Generalisierung
  • Identifikation
    Basale Form der Generalisierung setzt bereits bei Identifizierung von Fällen ein.
  • Vorraussetzungen
    Vorannahmen über den Gegenstand und die verwendeten Instrumente.
  • Schlussfolgerungen
    Zwei Formen werden unterschieden:
    • Generalisierung von ausgewählten Fällen auf eine Population (Klasse von Fällen)
      empirische/statistische Generalisierung
    • theoretische/analytische Generalisierung
      Ausarbeiten einer Regel bzw. eines Mechanismus auf Fall/Fällen
    • Im Hinblick auf qualitative Methoden weitere Form der Generalisierung
      • Fall-zu-Fall-Transfer
        Generalisierung nicht als Schlussfolgerung sondern Arbeitshypothese
Idiographik oder Nomothetik? Ein historischer, aber systematisch aufschlussreicher Kontrast

Spannung zw. Generalisierung und Erklären/Verstehen.

Individualisierung vs. Generalisierung

Unterscheidung zw. idiographischen (individualisierende) und nomothetischen (generalisierende) Verfahren (Geschichtswissenschaft).

  • idiographisch
    Unterordnung eines Phänomens unter Gattungsbegriffe
  • nomothetisch
    Erklären eines Sachverhalts aus seiner Umwelt und seinen Entwicklungsstadien
Gesetzeswissenschaft und Wirklichkeitswissenschaft

Unterscheidung von Max Weber als Grundmodell der "historischen Kulturwissenschaften:

 GesetzeswisseschaftenWirklichkeitswissenschaften
Logisches IdealOrdnung der unendlichen Mannigfaltigkeit durch ein System möglichst unbedingt allgemeingültiger Begriffe und GesetzeErkenntnis der Wirklichkeit in ihrer qualitativ charakteristischen Besonderung und Einmaligkeit; Einordnung des Einzelnen in universellen Zusammenhang konkreter Ursachen und Wirkungen
Logisches MittelVerwendung von Begriffen mit stets größerem Umfang und stets kleinerem Inhalt -> Reduktion der qualitativen Differenzierung der Wirklichkeit auf exakt messbare Quantitäten -> Darstellung in KausalgleichungenBildung von Relationsbegriffen mit stets größerem Inhalt und kleinerem Umfang
Logisches ProduktRelationsbegriffe von genereller Geltung (Gesetze)Individuelle Dingbegriffe von universeller (historischer) Bedeutung
ArbeitsgebietÜberall dort, wo das Wesentliche der Erscheinung mit dem, was an ihnen gattungsmäßig ist, zusammenfälltÜberall dort, wo die konkrete Wirklichkeit als solche von Interesse ist
Idealtypus als Mittel verstehenden Erklärens

Idealtypus: durch gedankliche Steigerung, der Abstraktion und Vereinseitigung einiger Elemente der vorfindlichen Realität gewonnen. -> Kein Abbild der Realität sondern Konstruktion, die das Vorfindliche besser erfassen und darstellen soll.

Idealtypenkonstruktion -> Ähnlichkeit mit Prinzip des ständigen Vergleichens in qualitativen Methoden

Verwendung idealtypischer Konstruktion in der Forschung

Zwei Varianten der Typenbildung in der Sozialforschung die sich an Methode des Idealtypus (Weber) orientieren:

  • Typenbildung von Fallstruktur systematisch ähnlicher Fälle abgeleitet.
  • Typenbildung am Fallmaterial. Basistypik wird über kontrastive Vergleiche im Hinblick auf andere Typen spezifiziert und überprüft.
Anwendung: Vom Fall zum Typus
Fallstruktur und Typus

Zwei Ebenen der Generalisierung:

  • Konfrontieren eines Falls mit seinen anderen Möglichkeiten -> objektive Hermeneutig -> mit Hilfe des Gedankenexperiments Fallstruktur rekonstruieren.
  • Findet sich die gefundene Struktur auch in anderen Fällen -> Das Gemeinsame Typische der Strukturen identifizieren und formulieren.
Elemente der Idealtypenkonstruktion als Methode: Abstrahierung, Kontextualisierung, Koheränzstiftung

Schritte bei der Entwicklung eines Typus:

  • abstraktere Fassung der Fallstrukturen (Abstrahierung)
  • thematischer Kontextualisierung dieser abstrakten Fallstrukturen
  • Herstellung von Koheränz zwischen den Dimensionen des Typus