Wiki source code of Przy08Chap6Generalisierung
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author | version | line-number | content |
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1 | == Generalisierung == | ||
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3 | {{box cssClass="toc"}}{{toc start="5" /}}{{/box}} | ||
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5 | ===== Was ist das Problem? Worum geht es bei der Generalisierung? ===== | ||
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7 | Kann von dem was an einem Fall oder einigen Fällen festgestellt wurde, auf anderer Fälle oder allgemeine Regelmäßigkeiten geschlossen werden? | ||
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9 | Für wissenschaftliches Arbeiten immer auch Tatsachenfeststellungen und Analyse einzelner Fälle relevant. Identifikation bestimmter Fälle und deren Verortung im Komtext schon Formen der Generalisierung. | ||
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11 | ===== Grundmodelle der Generalisierung ===== | ||
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13 | ====== Deduktives Erklären vs. Rekonstruktion von Konfigurationen und Mechanismen ====== | ||
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15 | * Deduktives Erklären: Identifikation allgemeiner, von Ort und Zeit unabhängiger Gesetze | ||
16 | * Rekonstruktion (Induktives Erklären): Formulierung von Theorien, über welchen Mechanismus bestimmte Resultate erzeugt werden. | ||
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18 | ====== Formen der Generalisierung ====== | ||
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20 | * Identifikation | ||
21 | Basale Form der Generalisierung setzt bereits bei Identifizierung von Fällen ein. | ||
22 | * Vorraussetzungen | ||
23 | Vorannahmen über den Gegenstand und die verwendeten Instrumente. | ||
24 | * Schlussfolgerungen | ||
25 | Zwei Formen werden unterschieden: | ||
26 | ** Generalisierung von ausgewählten Fällen auf eine Population (Klasse von Fällen) | ||
27 | empirische/statistische Generalisierung | ||
28 | ** theoretische/analytische Generalisierung | ||
29 | Ausarbeiten einer Regel bzw. eines Mechanismus auf Fall/Fällen | ||
30 | ** Im Hinblick auf qualitative Methoden weitere Form der Generalisierung | ||
31 | *** Fall-zu-Fall-Transfer | ||
32 | Generalisierung nicht als Schlussfolgerung sondern Arbeitshypothese | ||
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34 | ===== Idiographik oder Nomothetik? Ein historischer, aber systematisch aufschlussreicher Kontrast ===== | ||
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36 | Spannung zw. Generalisierung und Erklären/Verstehen. | ||
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38 | ====== Individualisierung vs. Generalisierung ====== | ||
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40 | Unterscheidung zw. idiographischen (individualisierende) und nomothetischen (generalisierende) Verfahren (Geschichtswissenschaft). | ||
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42 | * idiographisch | ||
43 | Unterordnung eines Phänomens unter Gattungsbegriffe | ||
44 | * nomothetisch | ||
45 | Erklären eines Sachverhalts aus seiner Umwelt und seinen Entwicklungsstadien | ||
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47 | ====== Gesetzeswissenschaft und Wirklichkeitswissenschaft ====== | ||
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49 | Unterscheidung von Max Weber als Grundmodell der "historischen Kulturwissenschaften: | ||
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51 | |= |=Gesetzeswisseschaften|=Wirklichkeitswissenschaften | ||
52 | |Logisches Ideal|Ordnung der unendlichen Mannigfaltigkeit durch ein System möglichst unbedingt allgemeingültiger Begriffe und Gesetze|Erkenntnis der Wirklichkeit in ihrer qualitativ charakteristischen Besonderung und Einmaligkeit; Einordnung des Einzelnen in universellen Zusammenhang konkreter Ursachen und Wirkungen | ||
53 | |Logisches Mittel|Verwendung von Begriffen mit stets größerem Umfang und stets kleinerem Inhalt -> Reduktion der qualitativen Differenzierung der Wirklichkeit auf exakt messbare Quantitäten -> Darstellung in Kausalgleichungen|Bildung von Relationsbegriffen mit stets größerem Inhalt und kleinerem Umfang | ||
54 | |Logisches Produkt|Relationsbegriffe von genereller Geltung (Gesetze)|Individuelle Dingbegriffe von universeller (historischer) Bedeutung | ||
55 | |Arbeitsgebiet|Überall dort, wo das Wesentliche der Erscheinung mit dem, was an ihnen gattungsmäßig ist, zusammenfällt|Überall dort, wo die konkrete Wirklichkeit als solche von Interesse ist | ||
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57 | ====== Idealtypus als Mittel verstehenden Erklärens ====== | ||
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59 | Idealtypus: durch gedankliche Steigerung, der Abstraktion und Vereinseitigung einiger Elemente der vorfindlichen Realität gewonnen. -> Kein Abbild der Realität sondern Konstruktion, die das Vorfindliche besser erfassen und darstellen soll. | ||
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61 | Idealtypenkonstruktion -> Ähnlichkeit mit Prinzip des ständigen Vergleichens in qualitativen Methoden | ||
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63 | ===== Verwendung idealtypischer Konstruktion in der Forschung ===== | ||
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65 | Zwei Varianten der Typenbildung in der Sozialforschung die sich an Methode des Idealtypus (Weber) orientieren: | ||
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67 | * Typenbildung von Fallstruktur systematisch ähnlicher Fälle abgeleitet. | ||
68 | * Typenbildung am Fallmaterial. Basistypik wird über kontrastive Vergleiche im Hinblick auf andere Typen spezifiziert und überprüft. | ||
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70 | ===== Anwendung: Vom Fall zum Typus ===== | ||
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72 | ====== Fallstruktur und Typus ====== | ||
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74 | Zwei Ebenen der Generalisierung: | ||
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76 | * Konfrontieren eines Falls mit seinen anderen Möglichkeiten -> objektive Hermeneutig -> mit Hilfe des Gedankenexperiments Fallstruktur rekonstruieren. | ||
77 | * Findet sich die gefundene Struktur auch in anderen Fällen -> Das Gemeinsame Typische der Strukturen identifizieren und formulieren. | ||
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79 | ====== Elemente der Idealtypenkonstruktion als Methode: Abstrahierung, Kontextualisierung, Koheränzstiftung ====== | ||
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81 | Schritte bei der Entwicklung eines Typus: | ||
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83 | * abstraktere Fassung der Fallstrukturen (Abstrahierung) | ||
84 | * thematischer Kontextualisierung dieser abstrakten Fallstrukturen | ||
85 | * Herstellung von Koheränz zwischen den Dimensionen des Typus |