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1 == Generalisierung ==
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5 ===== Was ist das Problem? Worum geht es bei der Generalisierung? =====
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7 Kann von dem was an einem Fall oder einigen Fällen festgestellt wurde, auf anderer Fälle oder allgemeine Regelmäßigkeiten geschlossen werden?
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9 Für wissenschaftliches Arbeiten immer auch Tatsachenfeststellungen und Analyse einzelner Fälle relevant. Identifikation bestimmter Fälle und deren Verortung im Komtext schon Formen der Generalisierung.
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11 ===== Grundmodelle der Generalisierung =====
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13 ====== Deduktives Erklären vs. Rekonstruktion von Konfigurationen und Mechanismen ======
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15 * Deduktives Erklären: Identifikation allgemeiner, von Ort und Zeit unabhängiger Gesetze
16 * Rekonstruktion (Induktives Erklären): Formulierung von Theorien, über welchen Mechanismus bestimmte Resultate erzeugt werden.
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18 ====== Formen der Generalisierung ======
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20 * Identifikation
21 Basale Form der Generalisierung setzt bereits bei Identifizierung von Fällen ein.
22 * Vorraussetzungen
23 Vorannahmen über den Gegenstand und die verwendeten Instrumente.
24 * Schlussfolgerungen
25 Zwei Formen werden unterschieden:
26 ** Generalisierung von ausgewählten Fällen auf eine Population (Klasse von Fällen)
27 empirische/statistische Generalisierung
28 ** theoretische/analytische Generalisierung
29 Ausarbeiten einer Regel bzw. eines Mechanismus auf Fall/Fällen
30 ** Im Hinblick auf qualitative Methoden weitere Form der Generalisierung
31 *** Fall-zu-Fall-Transfer
32 Generalisierung nicht als Schlussfolgerung sondern Arbeitshypothese
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34 ===== Idiographik oder Nomothetik? Ein historischer, aber systematisch aufschlussreicher Kontrast =====
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36 Spannung zw. Generalisierung und Erklären/Verstehen.
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38 ====== Individualisierung vs. Generalisierung ======
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40 Unterscheidung zw. idiographischen (individualisierende) und nomothetischen (generalisierende) Verfahren (Geschichtswissenschaft).
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42 * idiographisch
43 Unterordnung eines Phänomens unter Gattungsbegriffe
44 * nomothetisch
45 Erklären eines Sachverhalts aus seiner Umwelt und seinen Entwicklungsstadien
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47 ====== Gesetzeswissenschaft und Wirklichkeitswissenschaft ======
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49 Unterscheidung von Max Weber als Grundmodell der "historischen Kulturwissenschaften:
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51 |= |=Gesetzeswisseschaften|=Wirklichkeitswissenschaften
52 |Logisches Ideal|Ordnung der unendlichen Mannigfaltigkeit durch ein System möglichst unbedingt allgemeingültiger Begriffe und Gesetze|Erkenntnis der Wirklichkeit in ihrer qualitativ charakteristischen Besonderung und Einmaligkeit; Einordnung des Einzelnen in universellen Zusammenhang konkreter Ursachen und Wirkungen
53 |Logisches Mittel|Verwendung von Begriffen mit stets größerem Umfang und stets kleinerem Inhalt -> Reduktion der qualitativen Differenzierung der Wirklichkeit auf exakt messbare Quantitäten -> Darstellung in Kausalgleichungen|Bildung von Relationsbegriffen mit stets größerem Inhalt und kleinerem Umfang
54 |Logisches Produkt|Relationsbegriffe von genereller Geltung (Gesetze)|Individuelle Dingbegriffe von universeller (historischer) Bedeutung
55 |Arbeitsgebiet|Überall dort, wo das Wesentliche der Erscheinung mit dem, was an ihnen gattungsmäßig ist, zusammenfällt|Überall dort, wo die konkrete Wirklichkeit als solche von Interesse ist
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57 ====== Idealtypus als Mittel verstehenden Erklärens ======
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59 Idealtypus: durch gedankliche Steigerung, der Abstraktion und Vereinseitigung einiger Elemente der vorfindlichen Realität gewonnen. -> Kein Abbild der Realität sondern Konstruktion, die das Vorfindliche besser erfassen und darstellen soll.
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61 Idealtypenkonstruktion -> Ähnlichkeit mit Prinzip des ständigen Vergleichens in qualitativen Methoden
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63 ===== Verwendung idealtypischer Konstruktion in der Forschung =====
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65 Zwei Varianten der Typenbildung in der Sozialforschung die sich an Methode des Idealtypus (Weber) orientieren:
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67 * Typenbildung von Fallstruktur systematisch ähnlicher Fälle abgeleitet.
68 * Typenbildung am Fallmaterial. Basistypik wird über kontrastive Vergleiche im Hinblick auf andere Typen spezifiziert und überprüft.
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70 ===== Anwendung: Vom Fall zum Typus =====
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72 ====== Fallstruktur und Typus ======
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74 Zwei Ebenen der Generalisierung:
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76 * Konfrontieren eines Falls mit seinen anderen Möglichkeiten -> objektive Hermeneutig -> mit Hilfe des Gedankenexperiments Fallstruktur rekonstruieren.
77 * Findet sich die gefundene Struktur auch in anderen Fällen -> Das Gemeinsame Typische der Strukturen identifizieren und formulieren.
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79 ====== Elemente der Idealtypenkonstruktion als Methode: Abstrahierung, Kontextualisierung, Koheränzstiftung ======
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81 Schritte bei der Entwicklung eines Typus:
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83 * abstraktere Fassung der Fallstrukturen (Abstrahierung)
84 * thematischer Kontextualisierung dieser abstrakten Fallstrukturen
85 * Herstellung von Koheränz zwischen den Dimensionen des Typus